Grundschule Bad Arolsen
Die Belgische Schule in Arolsen wurde 1949 für belgische Kinder erbaut. Im Jahr 1990, als beschlossen wurde dass die Arolser Grundschulkinder hier einziehen werden, war sie bereits ein Baudenkmal. Die Aufgabe für uns als Architekten bestand darin eine Schule zu planen, die das geforderte Raumprogramm mit doppeltem Flächenbedarf verwirklicht und dem jungen Denkmal gerecht wird.
Der spröde Charme der frühen Nachkriegsjahre sollte bewahrt werden und mit seiner munteren Offenheit Vorlage bei der Gestaltung des erforderlichen Anbaus sein. Die gestaffelte Reihe der Pavillons mit ihrem zweigeschossigen Kopfbau konnte bis ins Detail der schlichten Materialien und zarten Farben erhalten bleiben. Das gleiche galt für die vorhandenen Schulräume mit jeweils separatem Nebenraum und eigener Südterrasse, die das Ideal einer Klassenheimat darstellen.
Der Erweiterungsbau sucht Distanz zu wahren und nur an vorgegebenen Nahtstellen anzubinden, damit sich Alt und Neu freundlich die Hand reichen. Strukturelle Merkmale wie Pultdach und Rastermaße wurden übernommen. Gestalterisch wird der Kleinteiligkeit des Bestandes kontrastiv eine Großform gegenübergestellt.
Der zweigeschossige lange Bauköper parallel zur Straße nimmt das zusätzliche Raumprogramm auf. In der für die gesamte Siedlung typischen Schrägstellung bildet er ein Rückgrat. Es entstehen neue Außenräume. Ruhige Innenhöfe zwischen zwei laubenförmigen Häuschen mit Durchblicken und Einblicken wechseln mit eingefriedeten Terrassengärten.
Wir hatten bei der Planung und Ausführung das Ziel vor Augen, dass das Schulkonzept mit individuellem Lernangebot ein Raumkonzept braucht, das außen und innen mit ganz unterschiedlichen Raumwirkungen aufwartet und so die pädagogischen Bemühungen um die Entfaltung der Persönlichkeit und der Kreativität unterstützt.
Wir denken dass ein Schulgebäude entstanden ist, welches heute wie am ersten Tag, als es für die belgischen Kinder 1949 gebaut wurde, quicklebendig ist.