Die barocke Planstadt Arolsen wurde 1719 als Residenzstadt des Fürstentums Waldeck gegründet. 1743 wurde der fürstliche Marstall vom Baumeister Friedrich Franz Rothweil geplant. Als Viertelrund fasst er den Platz südlich der Schlossanlage.
Anlaß
Der Marstall wurde als Ausstellungsort gewählt für Werke des klassizistischen Bildhauers Christian Daniel Rauch aus der Sammlung der Stiftung Preussischer Kulturbesitz.
Ziel
Die Qualität des dynamischen Raums für die Kunst befreien. Die historische Bausubstanz soweit wie möglich erhalten. Nutzungsbedingte Zutaten ablesbar in zeitgerechter Gestaltung errichten.
Umsetzung
Trennende Einbauten wurden entfernt und zugemauerte Fenster wieder geöffnet. Die wechselnde Tageslichtstimmung belebt Raum und Kunst. Die historische Innenhülle des Raumes wurde behutsam saniert, an den Wänden der Innenputz ergänzt und die Wandstrukturen mit schwarzem "Waldeckschen Marmor" und Sandsteinsockeln erhalten.
Der Bodenbelag des Marstalls, zum Teil ein Lesepflaster aus der Bauzeit, wurde im Eingangsbereich als Fußboden restauriert, im gesamten anderen Bereich reversibel überbaut.
Ein "Floß" für die Ausstellungsfläche liegt sichtbar über der alten Pflasterung. Es ist mit glattem, schwarzen Terrazzo belegt und von Stahlprofilen gefasst. Die Stellwände als Floßkante folgen der gekrümmten Aussenwand mit Abstand zur Wand. Alle Installationen sind losgelöst von der historischen Hülle, in Floß und Stellwand untergebracht.
Detail
Der Handlauf an der Rampe ist als schmales Eisenprofil auf das Notwendigste beschränkt. Alle neuen Zutaten sind als eigenständige Architekturteile konzipiert und in reduzierter Formensprache vorgetragen. Die Materialwahl unterstreicht die Reduktion und trägt der ehemaligen Nutzung als Pferdestall und Remise Rechnung.
Von Innen ist ein Glaskubus als Windfang vor das Portal gesetzt. Die Innentreppe im Raumzwickel zwischen Marstall und Pavillon ist als gefaltete Stahlblechkonstruktion eingestellt.